The Mathilde Album
24,99 €
Kammermusik als Dokument eines Ehedramas: Das ist das Thema des neuen Albums des Quatuor Arod mit Musik aus dem Schönberg-Umkreis des frühen 20. Jahrhunderts. In nur zwei Tracks präsent, die aber den Brennpunkt des Ganzen darstellen, ist der Sopran-Shootingstar Elsa Dreisig, die neben ihrer Opernkarriere als neue Stimme nach und nach eine originelle Diskografie entwickelt. Mit Miroirs lenkte sie den Blick auf große Frauengestalten der Oper, The Mathilde Album kann man durchaus als Fortsetzung dieses Projekts sehen: Es geht um die Frau hinter Arnold Schönberg – dem großen Pionier der musikalischen Moderne. Zum Wiener Schönberg-Kreis gehörte dessen Schüler Anton von Webern und der Komponisten-freund Alexander von Zemlinsky. Gemeinsam brachten sie am Beginn des 20. Jahrhunderts die neue atonal-expressionistische Klangsprache in Gang. Zemlinskys Schwester Mathilde wurde Schönbergs Frau. Als sie eine Affäre mit dem ebenfalls mit den Schönbergs befreundeten Maler Richard Gerstl begann, nahm ein Drama seinen Lauf. Webern schlichtete den Streit, Mathilde kehrte zu ihrem Mann zurück – der verzweifelte Gerstl beging Selbstmord. Schönberg inspirierte das zu einem seiner radikalsten Werke vor der späteren Entdeckung der Zwölftonmusik: In seinem 1908 vollendeten zweiten Streichquartett erweiterte er die Instrumental-besetzung der Gattung ganz gegen die Traditionen um eine Gesangsstimme, die Verse des Dichters Stefan George vorträgt – und er widmete das Werk seiner Frau. Die Uraufführung im Dezember 1908 wurde zu einem legendären Skandal. Schon mit dem 2017 erschienen Mendelssohn-Album setzte das Quatuor Arod die Gattungen Quartett und Lied gegeneinander. Jetzt projiziert das Ensemble diese Idee in eines der spannungsreichsten Milieus der Musikgeschichte hinein.
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