Tom Odell - Monsters (140g Black Vinyl) (Vinyl)
27,99 €
Fernab des Lärms um seine vielfältigen Erfolge – drei Top 5-Alben in England inklusive dem Platin-dekorierten Chartstürmer „Long Way Down“, zwei Top 10-Singles, ein Brit-Award 2013 in der Kategorie „Critic's Choice“ gibt es eins, das Tom Odell immer Bodenhaftung verliehen hat: das Schreiben von Songs. Als klassischer Songwriter – der mit einem renommierten Ivor Novello als Songwriter des Jahres ausgezeichnet wurde – hat er sich mehr denn je auf seine Leidenschaft verlassen, als er „numb“ schrieb, seine erste Single für 2021. Nachdem es in den Jahren 2018 und 2019 über weite Strecken nicht gut um seine mentale Gesundheit bestellt war, schrieb sich Odell aus dem Tief heraus, ließ irgendwann seinen Schutzwall sinken und goss seine Gefühle in neue Musik, die sein viertes Album darstellt, das später in diesem Jahr veröffentlicht wird. Es scheint wie eine kühne kreative Geburt und die Wiederherstellung von Odells Stärke zugleich. Das alles ist auf seiner neuen Single „numb“ hörbar, deren tiefschwarze Molasse mit Odells schlichtem Gesang über kargem Klavier beginnt – „I hold my hand over the flame, to see if I can feel some pain“, singt er – bevor unheimliche, keuchende Elektronik und Schichten abgehackter Beats den Song mit klebriger Schwermut umhüllen. Inspiriert von den experimentellen Soundlandschaften der Musikerin Mica Levi, wurden die synthetischen Texturen gewissenhaft mit akustischen Verzierungen verschmolzen. „Ich würde sagen, dass es eine Zeit gab, in der ich mich von allem abgekoppelt gefühlt habe“, sagt er über die textliche Inspiration zu „numb“. „Ich hatte das Gefühl festzustecken, als wäre ich im Begriff, den Sinn für Leichtigkeit zu verlieren.” Odell steht seit er 21 ist als Musiker in der Öffentlichkeit – damals ging sein selbstgeschriebenes erstes Album „Long Way Down“ auf Nr. 1 und brachte ihm eine Top 10-Single (das epische „Another Love“) sowie einen Brit-Award ein. Heute, mit 30, ist Odell klar, dass der Wirbelsturm um sein Debüt eine Arbeitsmoral losgetreten hat, die schließlich zur Besessenheit wurde. Sie erreichte ihren Höhepunkt im September 2019, als Odell, gerade von der Tour mit „Jubilee Road“ zurück, direkt nach LA weiterreiste, um ohne Pause mit dem Schreiben für das nächste Album zu beginnen. „Damals wurde die chronische innere Unruhe, mit der ich schon einige Jahre lang zu kämpfen gehabt hatte, größer.“ Eines Morgens wachte Odell auf und „konnte keine Musik mehr machen“. Ihm war klar, dass sich etwas ändern musste. Am Ende flog er nach Hause, fuhr direkt zum Haus seiner Eltern und fühlte sich langsam besser. Langsam aber sicher übertrug Odell seine Erfahrungen in Musik. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass sich der textlich erweiterte Horizont auch in einer Expansion seiner Musik widerspiegeln musste und viele der Songs auf dem Album – die zusammen mit Songwriter Laurie Blundell und Produzent Miles James entstanden sind – neigen zu einem etwas elektronischeren, Bedroom-Pop-Sound, der Odell in den letzten Jahren immer stärker fasziniert hat. Diese neu erwachte Liebe zu selbstgemachtem Elektro-Pop passte zum Ausbruch der Pandemie und so entstanden die Songs auf viel rohere Weise um die Instrumente herum, die er gerade zur Hand hatte, wie Moog-Synthesizer. Dieser Schritt war sowohl den Bedingungen als auch einer Art Forscherdrang geschuldet. Es sind also unheimliche Synthesizer und markerschütternde Beats, die den Sound verstärken. Und obwohl seine neue Musik zum Teil schwerwiegender Natur ist, ist in der Herangehensweise eine Leichtigkeit spürbar, die bedeutet, dass Odell der größte Trick, den Pop zu bieten hat, gelungen ist: Schwermut in strahlenden, freudigen Melodien zu verbergen. In dieser merkwürdigsten aller Zeiten, steht diese neue Musik für den Anfang des zweiten Kapitels von Odells fortwährender musikalischer Reise.
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