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Sonderzahl, Sachbücher, Gespenstischer Realismus (Deutsch, Kathrin Röggla, Christa Gürtler, Uta Degner, 2021)
28,00 €
Das Unheimliche steigern und vervielfältigen zu können, ist nach Freud eine Domäne der Dichtung, besonders wenn diese Strategie überraschend daherkommt. Kathrin Röggla verspricht schon im Titel ihres Prosabandes 'Unheimliche Geschichten', attestiert der Gegenwart eine gespenstische Kondition und dem Unheimlichen eine Affinität zu unserer Gegenwart und Zukunft: dass es nämlich in unser Verhältnis zur Zukunft 'hineinwandert', dass es sich 'dort angesiedelt hat und gar nicht mehr so sehr in unserem Verhältnis zur Vergangenheit'. Das 'Wissen, dass sich die rettenden Orte aufgelöst haben', sei heute hegemonial: 'Es gibt sie nicht mehr, die harmlosen Vorgärten, die gespensterlosen Einkaufszentren, die zombiefreie Zone der Innenstadt'. Die literarische Konzeptualisierung der unheimlichen Nicht-Orte läuft darauf hinaus, die Monstrosität dieser seelenlosen Topographien freizulegen, sie durch eine Art sekundärer Dämonisierung zur Kenntlichkeit zu entstellen (zu 'vergespenstern' (L. Andreas-Salomé), aber gleichzeitig - durch körperliche Präsenzen, Empfindungen, Affekte, Geschichten in ihnen etwas Ungewöhnliches bzw. Bedeutendes passieren zu lassen, vielleicht eine narratologische Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich, vorausgesetzt, wir wissen, wer spricht. Denn der konjunktivistische Modus des Unbestimmten lässt immer wieder zweifeln, ob die kreierte Welt wirklich so unheimlich ist oder nur als solche wahrgenommen wird, möglicherweise als Projektion der Katastrophennarrative und des hegemonialen Wissens um jene 'Poltergeister', die durch die Städte grassieren und überall eindringen, sogar in die 'stillen Rückzugswinkel harmonischer Gemeinschaft'. Wir bewegen uns in Rögglas literarischer Welt jedenfalls in einem Universum von 'doppelter Diskursivität', von Überkomplexitäten, Schichtungen, Überlagerungen und atopischen Ununterscheidbarkeiten. Es sind Ambivalenzen und Labilitäten, Zwischenräume und Grenzverwischungen, Heimlichkeiten, Unheimlichkeiten und Ununheimlichkeiten. Die Sprache ist permanent dabei, sich neu zu organisieren, an dem Gesagten zu zweifeln, Möglichkeitsformeln zu generieren, ihre eigene Künstlichkeit herauszustellen.(Aus: Monika Szczepaniak: Rögglas unheimliche Nicht-Orte).
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