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Nova MD, Belletristik, Küsse unterm Silberfarn (Deutsch, Anna Matthes, 2024)
15,99 €
Küsse unterm Silberfarn Kapitel 1 - HannahDie Anschnallzeichen leuchteten auf und der übliche helle Ton erklang, gefolgt von hunderten Klickgeräuschen der anderen Passagiere, die ihre Gurte schlossen. Bitte keine Luftlöcher mehr. Gerade jetzt, wo ich es fast geschafft hatte. Der Flug von Singapur nach Christchurch war so entspannt gewesen, aber in dieser kleinen Propellermaschine nach Queenstown spürte man jedes Holpern wie bei meinem kleinen roten Polo.Mit zitternden Händen ließ ich ebenfalls die Schnalle einrasten. Unwillkürlich wanderte meine Hand zum Mund. Noch nie war mir vom Fliegen schlecht geworden. Andererseits waren das vielleicht auch die Aufregung von der langen Reise und der emotionale Stress, der endlich von mir abfiel, so weit weg von zu Hause. Leider würde es noch mindestens zwei Stunden dauern, bis ich mich in meinem gebuchten Cottage auf dem Bett ausstrecken konnte.»Na, Liebes. Soll ich nach einer Tüte fragen? Ich rufe gerne die Stewardess.«Flugbegleitern sagt man heutzutage, wäre es mir fast herausgerutscht, aber die Dame mit den grauen Locken und den dicken Perlenohrringen beugte sich bereits in den Gang. Ohne Erfolg. Die Crewmitglieder hatten sich ebenfalls an ihre Sitzplätze begeben.»Vielen Dank, ich hoffe, ich schaffe das auch ohne.« Verkrampft lächelte ich die Dame an. »Sonst macht mir das Fliegen nichts aus.«Plötzlich huschte ein neckischer Ausdruck über das Gesicht meiner Sitznachbarin. »Haben Sie es Ihrem Mann schon gesagt?«»Entschuldigung?« Die Dame dachte doch nicht etwa, ich sei schwanger, oder? Aber da bestand bei mir keine Gefahr. Das mit Philipp war jetzt schon ein Jahr vorbei. Seitdem hatte ich die Nase voll von Beziehungen und One-Night-Stands waren so gar nicht mein Ding. Andererseits. Der Typ da vorn mit den Dreadlocks hatte mich vorhin so nett auf einen Drink in sein Youth Hostel eingeladen ... Warum sollte ich nicht dem Schicksal seinen Lauf lassen? Ich war frei. Niemand konnte mir etwas verbieten. Genau deshalb machte ich diese Reise ja. Erst in drei Monaten ging mein Rückflug, den ich aber flexibel umbuchen konnte. Hoffentlich würde mein Work-and-Travel-Visum genehmigt werden, das ich vor meiner überstürzten Abreise noch beantragt hatte. In dem Fall würde ich erst in fünf Monaten zurückfliegen.Bis dahin konnte ich machen, was immer mir in den Sinn kam. Na ja. Aber vielleicht eher nicht mit dem Dreadlocks-Typ. Immerhin war er vermutlich zehn Jahre jünger als ich, also gerade erst volljährig geworden. In Deutschland. Hier in Neuseeland war er demnach noch minderjährig.»Als ich es damals meinem Friedrich gesagt habe, war er überglücklich und hat mir sofort einen Antrag gemacht. Das hat damals auch die Gesellschaft gefordert. Ein paar Wochen später waren wir verheiratet und als dann Martina und Anke auf der Welt waren, unsere beiden Mädchen, ist die Zeit nur so verflogen.« Die Dame seufzte theatralisch. »Und jetzt hat Martina selbst schon eine erwachsene Tochter, die in Ihrem Alter ist. Wissen Sie, die ist nach Queenstown ausgewandert und betreibt jetzt ein Weingut mit Ihrem neuseeländischen Mann. Ich bin auf dem Weg zu ihnen, um sie ein paar Wochen zu besuchen.«»Wow, freut mich für Sie. Das klingt ja wirklich beeindruckend.« Schön, dass dieser Lebensstil der Enkelin der Dame gefiel. Für mich war das allerdings das Letzte, auf das ich Lust hatte, denn es war genau das, was ich in der Eifel zurückgelassen hatte: ein gesetztes mittelständisches Leben. Einfamilienhaus, sonntäglicher gemeinsamer Brunch, Familienunternehmen. Dass meine Eltern sich auch noch wünschten, dass ich endlich mit Felix, dem Anwalt aus Papas Kanzlei, zusammenkam, war die Höhe. Nein, danke.Plötzlich sackte das Flugzeug ab und ich krallte meine schweißnassen Hände in die Armlehne.»Nach draußen schauen hilft, Liebes.« Aufmunternd deutete die Dame auf das Fenster neben mir. Schaden würde es sicher nicht. Außerdem konnte ich dann schon mal die Gegend von oben sehen, in der ich die nächsten Wochen verbringen würd.
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