Stichwort: Wahlen, Fachbücher

Das Recht zu wählen ist eines der wichtigsten verfassungsmässigen Rechte des Bürgers und der Bürgerin und - neben Abstimmungen - ihre einzige Möglichkeit, unmittelbar am politischen Prozess teilzunehmen. Das Wahlrecht erhält der Bürger und die Bürgerin mit seiner oder ihrer Volljährigkeit, es zeichnet ihn oder sie als Bürger aus. Durch Wahlen werden in Deutschland auf unterschiedlichen Ebenen - Europa, Bund, Länder und Gemeinden - Körperschaften (Repräsentationsorgane) gebildet oder Personen ermittelt, die ein Wahlamt, wie zum Beispiel Bundestagsabgeordneter oder Bürgermeister, ausüben. Meistens wird mit den Wahlen nicht nur eine Personalentscheidung getroffen, sondern gleichzeitig auch eine Sachentscheidung über politische Grundpositionen und Programme von Parteien und Wählervereinigungen. Bürgerinnen und Bürger nehmen mit ihrer Wahlentscheidung einen wichtigen Einfluss auf das politische Geschehen in ihrem Land und damit auf die Entwicklung der Gesellschaft, in der sie leben. Dieser Einfluss wird auch ausgeübt, wenn man nicht wählt. Denn die Mechanismen der Verteilung der abgegebenen Wählerstimmen werden stark von der Wahlbeteiligung mitbestimmt. Den Wählern gegenüber stehen die Parteien. Sie erfüllen eine herausragende Funktion: Um in einem Staat mit etwa 83 Millionen Einwohnern die vielen politischen Vorstellungen zu bündeln und geltend zu machen, sind Parteien oder Wählervereinigungen erforderlich. Sie haben sich deshalb im demokratischen Staat zu unverzichtbaren Institutionen entwickelt. Sie nehmen die Rekrutierung des politischen Personals vor, stellen also Kandidaten für Wahlämter auf, bündeln und artikulieren die gesellschaftlichen Interessen und bieten dem Wähler Alternativen.