Crossroads, Belletristik von Jonathan Franzen

Jonathan Franzens Talent, Tiefe und Lebendigkeit der Charaktere mit einem breiten sozialen Blickwinkel zu verbinden, zeigt sich in "Crossroads" wie nie zuvor. Es ist der 23. Dezember 1971, und für Chicago sind schwere Wetterbedingungen vorhergesagt. Russ Hildebrandt, der stellvertretende Pastor einer liberalen Vorstadtgemeinde, steht kurz davor, sich aus einer freudlosen Ehe zu befreien – es sei denn, seine Frau Marion, die ihr eigenes geheimes Leben führt, kommt ihm zuvor. Ihr ältestes Kind, Clem, kehrt voller moralischem Absolutismus von der Universität nach Hause zurück, nachdem er eine Entscheidung getroffen hat, die seinen Vater erschüttern wird. Cems Schwester Becky, die lange Zeit die soziale Königin ihrer Highschool-Klasse war, hat sich abrupt in die Gegenkultur gewandt, während ihr brillanter jüngerer Bruder Perry, der Drogen an Siebtklässler verkauft hat, beschlossen hat, ein besserer Mensch zu werden. Jeder der Hildebrandts strebt nach einer Freiheit, die jeder der anderen zu komplizieren droht. Franzens Romane sind bekannt für ihre unvergesslich lebendigen Charaktere und ihren scharfen Blick auf das zeitgenössische Amerika. In "Crossroads" wagt sich Franzen in die Vergangenheit und erkundet die Geschichte von zwei Generationen. Mit charakteristischem Humor und Komplexität, und mit noch grösserer Wärme, beschwört er eine Welt herauf, die kraftvoll mit unserer eigenen resoniert. Ein Meisterwerk aus verwobenen Perspektiven und anhaltender Spannung, dessen Handlung grösstenteils an einem einzigen Wintertag entfaltet wird. "Crossroads" ist die Geschichte einer Midwestern-Familie in einem entscheidenden Moment moralischer Krise. Franzens Fähigkeit, das Kleine mit dem Grossen zu verbinden, war nie deutlicher.