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Velbrück, Fachbücher, Diagramme (Deutsch, Dirk Rustemeyer, 2009)
27,29 €
Um seiner Faszination für das Werk Leonardo da Vincis philosophischen Ausdruck zu verleihen, sucht Paul Valéry nach einem Verfahren, das sich nicht in rekonstruierenden Beschreibungen empirischer Sachverhalte oder Materialien erschöpft. Er fragt nach den intelligiblen Beziehungen zwischen den Elementen des Sichtbaren und den Reflexionshorizonten, die sie eröffnen. Dem Ideal einer vollständigen Darstellung zieht er die Konstruktion von Denkmöglichkeiten vor. Leonardo beeindruckt Valéry durch die Verschränkung künstlerischer, wissenschaftlicher und philosophischer Interessen, die in Reflexionen, Naturstudien, technischen Entwürfen und Gemälden sowohl theoretisch als auch praktisch entfaltet sind. In dieser Kombination von Sicht- und Denkweisen einerseits, künstlerischer, wissenschaftlicher und technischer Praxis andererseits erblickt Valéry ein Modell des Geistes. Sein Essay wird zum Versuch, diesen Begriff des Geistes philosophisch zu explizieren. Die dabei formulierten Einsichten bieten eine exemplarische Studie zum Begriff philosophischer Reflexion. Philosophische Reflexion benötigt, dies gehört zu den entscheidenden Einsichten Valérys, adäquate Wahrnehmungsgegenstände, wie Leonardos Arbeiten sie darstellen. Geist, als Tätigkeit, zeigt sich nämlich nur im Vollzug seiner simultanen, aber in ihrer Simultaneität aufeinander irreduziblen Möglichkeiten der Gestaltung. Als reine Form der Selbstreferenz wäre er unmöglich. Das Werk Leonardos darf als vorzügliches Beispiel eines Denkens gelten, das seine unterschiedlichen Ausdrucksformen auf glückliche Weise verbindet. Bloß gesetzmäßig kann ein solches Denken nicht sein. Leonardos 'Geheimnis' bestehe im Finden von Beziehungen 'zwischen Dingen, deren Zusammenhang uns nicht aufgrund gesetzmäßiger Kontinuität gegeben ist.' Nicht widerspruchsfreie Darstellungen einer Wirklichkeit, sondern Kompossibilitätsmuster zum Teil gegensätzlicher Bestimmungen, die um einen Aufmerksamkeitsfokus kristallisieren, bilden die eigentliche Leistung des Erkennens. Eine, wie Valéry es nennt, 'Kommunikation von Denktätigkeiten' entzieht sich dem einfachen Modell homologer Repräsentation von Wissen und Welt. Vielmehr bezeichnet es eine reflexionssensible Praxis von Unterscheidungen, die einen Pinselduktus ebenso integriert wie einen philosophischen Begriff oder eine vergleichende Studie natürlicher Proportionen am menschlichen Körper. Wenn auch eine solche Praxis mit höchster Bewußtheit geschieht, widersetzt sie sich den standardisierenden Vorstellungen, die mit einer wissenschaftlichen Methode einhergehen. Methoden stellen eher einen Grenzfall der Umwandlung von Gedanken im Geiste dar. Statt Eindeutigkeit wäre also eine präzise Vieldeutigkeit anzustreben. Diese erscheint Valéry als eine Denk-Kunst, die sich nur in ihrer begrifflichen Form, aber nicht in ihrer kombinatorischen Tätigkeit von den Künsten unterscheidet: Beide sind Denkpraktiken, die sich an verschiedenen Materialien und Formen entfalten. 'Es gibt einen bestimmten Sinn für Ideen und ihre Analogien, der sich, wie mir scheint, ebenso betätigen und kultivieren läßt wie der Sinn für Ton oder Farbe ja, ich würde, sollte ich eine Definition des Philosophen geben, sehr dazu neigen, ihm Ideenempfänglichkeit als vorherrschenden Grundzug seines Wesens beizugeben.' Ein solcher Philosoph kann sich von Leonardo darüber belehren lassen, daß sein begriffliches Denken nicht alles ist. Gelingen kann die Reflexion des Begriffs erst, wenn das Begriffliche seine Differenz zum Nichtbegrifflichen reflektiert und darin begreift, warum der sprachliche Ausdruck keine höhere Wahrheit darstellt als eine Zeichnung, ein Gebäudeentwurf oder eine Rechnung. Philosophie, die auf dieser Einsicht beruht, akzeptiert für ihre Reflexionspraxis eine Riskanz, die der Wissenschaft unbekannt ist. Denn standardisierte Methoden führen das Denken tendenziell in die Tautologie, weil sie 'immer gelingen', während Künstle.
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