The Mirror and the Palette, Fachbücher von Jennifer Higgie

Ihre Geschichte webt sich durch Zeit und Raum. Sie ist Frida Kahlo, Loïs Mailou Jones und Amrita Sher-Gil auf dem Weg nach Mexiko-Stadt, Paris oder Bombay. Sie ist Suzanne Valadon und Gwen John, die sich nach Stadtlichtern, dem Meer und Einsamkeit sehnen. Sie ist Artemisia Gentileschi, die durch die Strassen von Neapel schreitet, und Paula Modersohn-Becker in Worpswede. Sie spukt in Museen in ihrem farbverschmierten Kleid und untersucht, wie El Greco, Tizian, Van Dyck oder Cézanne die Probleme gelöst haben, mit denen auch sie konfrontiert ist. Sie wehrt sich gegen ihre Korsetts, ihre Aufpasser, ihren Ehemann und ihre Brüder. Sie hämmert an Türen, träumt in ihrem Schlafzimmer und arbeitet Tag und Nacht in ihrem Atelier. Trotz der enormen Hürden, die ihr in den Weg gelegt wurden, sitzt sie an ihrer Staffelei, nimmt einen Spiegel zur Hand und malt ein Selbstporträt, denn als Motiv ist sie immer verfügbar. Bis zum zwanzigsten Jahrhundert wurde die Kunstgeschichte hauptsächlich von weissen Männern geschrieben, die dazu neigten, über andere weisse Männer zu schreiben. Die Vorstellung, dass Frauen im Westen immer Kunst geschaffen haben, wurde selten als Möglichkeit erwähnt. Doch das haben sie – und natürlich tun sie es weiterhin – oft gegen enorme Widerstände, von Gesetzen und Religion bis hin zu den Erwartungen der Familie und öffentlicher Missbilligung. In "Der Spiegel und die Palette" stellt uns Jennifer Higgie eine Querschnitt von Künstlerinnen vor, die verkörpern, dass es mehr als einen Weg gibt, unseren Planeten zu verstehen, mehr als einen Weg, darin zu leben, und mehr als einen Weg, Kunst darüber zu schaffen. Über einen Zeitraum von 500 Jahren verweben sich Biografie und Kulturgeschichte in einer Erzählung, die voller Geschichten von Rebellion, Abenteuer, Revolution, Reisen und Tragödien ist, die von Frauen erlebt wurden, die sich von Konventionen abwandten und ein Leben voller Widerstandsfähigkeit, Kreativität und Mut führten. Dies ist ein strahlend originelles und ehrgeiziges Buch von einer der angesehensten Kunstkritikerinnen, die heute tätig sind.