Preisvergleich / Wohnen / Büro / Velbrück, Sachbücher, Das Leben der Institutionen (Deutsch, Robert Seyfert, 2011)

Velbrück, Sachbücher, Das Leben der Institutionen (Deutsch, Robert Seyfert, 2011)

24,00 €

"In diesem Buch wird eine Alternative zu klassischen und aktuellen Institutionentheorien angeboten, die eine Reihe vernachlässigter sozialtheoretischer Perspektiven in den Vordergrund rückt. Bisher sind Institutionen auf vielfältige Weise so beschrieben worden: man kann sie durch die Symbolismen bestimmen, die ihre Identitäten erzeugen sie können auch anhand der Eigengeschichten definiert werden, mit denen sie sich einen Lebenslauf schreiben man kann die Narrative hervorheben, die ihre hierarchischen Machtgefälle legitimieren und auf die dominanten Praktiken hinweisen, die in ihnen vorherrschen. Darüber hinaus lässt sich jedoch zeigen, dass Institutionen immer auch eine Eigenaffektivität und spezifische Temporalitäten und Räumlichkeiten aufweisen. Eine erste Fluchtlinie stellt die prinzipielle Positivität der Institutionen dar, die sich gegen die Dominanz richtet, Institutionen in erster Linie auf negative Weise zu bestimmen: z. B. durch Zwang (Durkheim), Triebverzicht (Norbert Elias), Disziplinierung (Max Weber, Michel Foucault), soziale Kontrolle (Berger/ Luckmann). Demgegenüber kommen Denktraditionen in den Blick, die auf der prinzipiellen Positivität der Institutionalisierung bestehen und sie davon ausgehend zu erklären versuchen. So hat bereits David Hume die Versuche (der Vertragstheorien) kritisiert, Institutionen als Begrenzung individueller Egoismen zu verstehen. Einerseits dienen - so Hume - Institutionen nicht so sehr der gesellschaftlichen Bewältigung des individuellen Egoismus als vielmehr der Parteilichkeiten solidarischer (Klein)-Gruppen, die bestimmte Mitglieder gegenüber anderen bevorzugen. Zum anderen richtet sich die institutionelle Bewegung nicht auf die Beschränkung dieser Bevorzugung, sondern versteht sich gerade umgekehrt als deren soziale Integration und Ausdehnung. Institutionen lösen das Problem der begrenzten Reichweite solidarischer Beziehungen, die auf geographische Nähe und persönliche Anwesenheit angewiesen sind. Sie sind insofern Expansionsbewegungen, die Begrenzungen lösen und neue Solidarbeziehungen herstellen sie dienen keineswegs allein der Herstellung von Gleichheit oder legitimer Verfahren. Diese Tendenz der Ausweitung wird auch von solchen Ansätzen übersehen, die in Institutionen in erster Linie Tendenzen der Einschränkung von Kontingenz und Veränderung sehen, z. B. durch die Typisierung bzw. Perpetuierung habitualisierten Verhaltens. Geht man von der prinzipiellen Positivität von Institutionen aus, kommen Phänomene in den Blick, die sonst nur als abseitig und nebensächlich betrachtet werden. Das betrifft vor allem die Eigenaffektivität institutioneller Gefüge. Hier bietet die Theorietradition um Spinoza und Jean Marie Guyau einen Ansatz, mit dem es möglich wird, Institutionen als Sozialkörper mit eigenen Affektpotentialen zu verstehen, Affekte also nicht allein auf irrationale und impulsive Akte bzw. menschliche Emotionen oder Gefühle zu reduzieren. Affektivität definiert sich weder durch die emotionalen Kapazitäten von Menschen, noch durch die affektiven Atmosphären von Institutionen, sondern bezieht sich auf deren relationale Verhältnisse: auf die Übertragungsmedien, die zwischen (institutionellen und menschlichen) Körpern operieren und deren Inklusion bzw. Exklusion vermitteln. So hängen die Inklusions- und Exklusionsmechanismen von Institutionen immer zugleich von deren Fähigkeit ab, uns zu affizieren und von unserer (Un-)Fähigkeit, uns von ihnen affizieren zu lassen. Nur beides zusammen kann die konkrete Frage beantworten, warum uns bestimmte soziale Gefüge anziehen, abstoßen oder gänzlich indifferent lassen....".

Deine Shops für beste Deals

Logo - Galaxus

Galaxus

12 Punkte
% Best Deal

24,00 €

zum Shop
Versandkostenfrei | Lieferzeit: 3-5 Werktage

Produktinfos

Informationen

Lieferzeit:3-5 Werktage
Hersteller:Velbrück