

Ethik im Zeichen vulnerabler Personen, Fachbücher von Martin W. Schnell
29,90 €
Die vorliegende Sozialphilosophie verfolgt das Projekt, die Elemente des Ethischen in gesellschaftlichen Ordnungen und Systemen als nichtexklusive Schutzbereiche zu denken, die niemanden von Achtung und Wü rde ausschließ en. Sie reagiert damit auf »die Hilflosigkeit der Philosophen« hinsichtlich der Erklä rung, wem gegenü ber wir moralische Verpflichtungen haben. Sofern es Menschen sind, ergeben sich fü r die meisten Philosophien Probleme, weil sie Kriterien fü r den Begriff des Menschen verwenden, die immer irgendjemanden zu Unrecht unbeachtet lassen: Frauen, Behinderte, Tiere, Fremde und so weiter! Die Hilflosigkeit kann durch Nichtexklusivitä t zumindest gemildert werden, weil der Anspruch der Nichtexklusivitä t eine unverrü ckbare Perspektive in die Analyse gesellschaftlicher Ordnungen und Systeme bringt. Ein Testfall fü r ethische Nichtexklusivitä t ist der Umgang mit Vulnerabilitä t. Grundsä tzlich ist jede Person aufgrund ihrer Leiblichkeit und Endlichkeit vulnerabel, in spezieller Hinsicht kann sie es durch Krankheit, Pflegebedü rftigkeit und Behinderung werden. Im Gegensatz zu traditionellen Sozialphilosophien stehen damit nicht mehr allein die kognitiven und zweckrationalen Eigenschaften von Personen im Mittelpunkt des Ethischen, sondern deren leibliche Verankerung in Lebenswelt, Gesellschaft und Geschichte. Zur Gruppe der Personen zä hlen alle Menschen und viele Tiere. Diese Perspektive kann auß erdem verdeutlichen, dass sich der Diskurs, der die »groß e Erzä hlung« einst als unglaubwü rdig betrachtete und gegen ein groß es Patchwork aus lauter minoritä ren Singularitä ten eintauschte, definitiv am Ende seiner Epoche befindet. Die Ausfü hrungen zu einer »Ethik im Zeichen vulnerabler Personen« sind in einer Schnittstelle situiert, die zwischen der philosophischen Ethik und der Ethik der Wissenschaften der Heilberufe besteht.
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