![](https://www.galaxus.ch/im/productimages/9/0/1/7/7/6/3/7/5/8/9/1/9/0/0/1/0/9/babadc0d-f6d4-4964-a98a-54a3cbf06a79.jpg)
![](https://www.galaxus.ch/im/productimages/9/0/1/7/7/6/3/7/5/8/9/1/9/0/0/1/0/9/babadc0d-f6d4-4964-a98a-54a3cbf06a79.jpg)
Dielmann Axel, Belletristik, Die Schwarze Kutsche (Deutsch, Hans Haverkampf, 2019)
22,00 €
Max d'Or Der Reichswald beginnt im Süden dort, wo Frankfurt endet. Laubfall schon im Juli? Die Hitze des Sommers 1759 kriecht unter jeden Schatten. Doch das beflügelt Jakob Kreuzers Schritte eher des nahen Zieles wegen: Bronzeguss und Eisenschmelze Adam Kreuzer im Osten der Stadt. Jakob kennt die Schmiedehitze, gegen die das Metall sich wehrt. Mit ihr ist er aufgewachsen. Sie ist es jetzt, die das vertraute Bild des Maintales ins Unwirkliche verzerrt, als er aus dem Schutz des Waldes tritt. Im Spiegelzauber schiebt ein flimmerndes Dunstpolster sich unter das Taunusgebirge und scheint es emporzutragen. Wie auf der Flucht erstarrt, duckt sich die Häuserherde im Altstadtgeschachtel um den Dom. Der Stundenschlag verheißt noch Leben dort. Aus schwülen Turbulenzen quellen junge Wolken auf, wild und richtungslos, nicht stark genug, die Sonne vollends zu verschleiern. Sie schießt Strahlenbündel durch das löchrige Gewebe, erzeugt plötzlichen Glitzer auf dem Fluss. Eine Rauchsäule steht im Osten, steil und starr, will nicht fortwehen. Die Windbälge blasen eine neue Schmelze an. Jakob tritt zögernd auf die schattenlose Chaussee. Von der Wetterau her, wo die Franzosen liegen, trübt ein dunkles Grau mit schwarzem Schild den Himmel, warnt mit fernem Grummel. Jakobs düstere Gedanken tauchen darin ein: Das zielt aufs Tal, auf Frankfurt. Eine Mulde für das Unwetter, sich darin zu suhlen. Bei Laune folgt ein tobsüchtiger Tanz der Elemente. Blitze, aufgespleißt zu Wurzeln, werden Nahrung finden in dem Altstadt-Zunder, für Jakob nicht das erste Mal. Die Feuerlohe drückt dann die regenschweren Wolken tausende Fuß nach oben, dem steten Glast der Sonne näher. Es platzt die Blase irgendwann und schüttet Wassermassen auf die Stadt - just als die ersten Eimerketten pendeln. Ein Hohn für die Helfer, Segen aber für alles, das bleiben darf, wie es ist. Doch die Sturzbäche von den Bergen sammeln sich schon zur Nachhut der Zerstörung. Jakobs Gepäck wiegt leicht beim Gang zu Tal. Es war mal schwerer - bis heute Morgen. Den Grund muss er dem Vater offenbaren. Auch wenn der Vater ihm verzeiht, die Schuld an dem Geschehen hängt ihm weiter an. Das, was Jakob so beschwert, verkocht sich mit der Tageshitze zu einem Sud. Seine Sinne beginnen ihn zu täuschen. Das Summen einer Libelle lärmt, wird zum Kettenrasseln. Das Tier steht in der Luft. Mit seinen blinden Augen starrt es auf dich, drohend, vogelgroß. Woher nimmt es nur die Kraft? Mit jedem fernen Donner scheint das Taunusgebirge, schon auf dem Luftmeer schwimmend, ins Schaukeln zu geraten. Die Post, von Heidelberg her, hatte vortags am Relais in Sprendlingen pausiert. Die klare Nacht sog die Hitze ab. Als schmale Kost für den Tag ließ sie auf den Pflanzen Tau zurück. Der Feind dieser Tage, die Sonne, löst in der Frühe noch Entzücken aus, wenn sie im roten Morgen badet. Und schneller nach Frankfurt war es allemal zu Fuß. Sprendlingen schließt sich dem Reichswald im Süden an. Die Isenburgs nutzen ihn im Osten, der Westen gehört der Stadt. Vogellaut, die Andacht in der Waldeskühle, eine Würze in der Luft, von der seine Lungen Vorrat wollen, die gelungene Mission für die väterliche Schmelze, das verstopft Jakob den Hals vor Glück, er singt es laut heraus. Jakob schnitzt sich einen Stecken aus Fundholz. Das darf man aufnehmen, kein Waldfrevel also. Mit seinem 'tock' zum Schritt entsteht der Fußtakt zum Lied. Jakob jauchzt dazwischen ohne Grund. Im Hospiz und im anatomischen Theater der Heidelberger Medizin lernte er schon als Famulus, dass der Tod der Meister bleibt. Hier, im Born des Waldes, in erhoffter Unbeschwertheit des Familienbundes, will Jakob das für kurze Zeit vergessen. Auch ist er stolz, er bringt mit, wozu der Vater ihm den Auftrag gab. Der Schwager Ludwig, in Heidelberg zu Geld gekommen, war erbenlos verstorben. Vergeblich hatte Jakob seine werdende Kunst an ihm erprobt. Dem bischöflichen Stuhl war nichts nachgelassen, und so fiel alles an die Fa.
Deine Shops für beste Deals
![Logo - Galaxus](https://www.deutschlandcard.de/dam/jcr:6417e770-d0d8-4ab4-9429-369dbd67f4dc/galaxus_logo_300x150.png?tt=637635983556860000)
Galaxus
Logge dich ein für Coupon Details