Der Runde Tisch. Oder: Wo blieb das Volk?, Fachbücher von Uwe Thaysen

Viel verschmutztes Wasser wird noch die Elbe herunterfliessen, bis die Deutsche Einheit im Alltag der Menschen verwirklicht ist. Unger noch wird gefragt werden, was da eigentlich von beiden Seiten der Elbe her zusammengefügt wurde. Ginge es nur um die wissenschaftliche Klärung dieser Frage, so stünde alle Zeit der Welt zur Verfügung, die Geschichte des Zentralen Runden Tisches der DDR zu schreiben. Dem ist aber nicht so. Denn solange die beiden Teile Deutschlands noch zusammengeführt werden, ist die Frage politisch aktuell, ob dies nach den Zielvorstellungen des Runden Tisches geschehen sollte, beziehungsweise - wo bis heute bereits davon abgewichen wurde - besser hätte geschehen sollen. Der Runde Tisch ist schon jetzt zum Brennpunkt von Ansprüchen und Hoffnungen auf einen 'dritten Weg' geworden - zum Fokus für Zukunftsentwürfe jenseits sowohl des einst 'real existierenden Sozialismus' der DDR als auch des Modells Bundesrepublik. Nicht weniger entschieden werden diese Erwartungen in den politischen Debatten unserer Tage zurückgewiesen. Solange wir uns nicht der Wahrheit wenigstens zu nähern versuchen, bleiben die Legenden. Aus Legenden und Mythen aber entsteht zumeist nur schlechte Politik; Zukunft ist darauf in der Regel nicht zu bauen. Deshalb ist es wichtig, schnellstens zur Aufhellung der Geschichte des Runden Tisches beizutragen.