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Dichter Nebel, 1 Audio-CD

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Eine abgeschiedene Villa am Rand einer Steilküste, umgeben von undurchdringlichem Nebel, ist der Handlungsort des Hörspiels Dichter Nebel. Bewohnt wird dieses Haus von Präsident Markus, einem Rüstungsmagnaten, und Fürst Ugarow, einem russischen Aristokraten, die aus einer Nervenheilanstalt entflohenen sind. In ihr entrücktes, wirklichkeitsfernes Dasein bricht die Außenwelt in Gestalt einer Gruppe gescheiterter Existenzen. Fred von Hoerschelmann übt in diesem Hörspiel groteske Kritik an einer morbiden Wohlstandsgesellschaft, in der Ignoranz, Selbstsucht und Gefühlskälte bestimmend sind. Er zeigt, dass gewissenloses, egozentrisches Handeln letztlich die Vereinsamung des Menschen zur Folge hat. Als es dann zur Katastrophe kommt und die Terrasse die Steilküste hinabstürzt, glaubt der schlafwandelnde Ugarow, den Untergang der Welt zu erkennen. Was Ugarow hier unbewusst als düsteres Bild der Endzeit entwirft, wird zur Realität eines undurchdringlichen, dichten Nebels, der anstelle der Terrasse den todbringenden Abgrund der Steilküste verbirgt. Zum ersten Mal gesendet am 6. Dezember 1961, entstand das Hörspiel als Koproduktion des NDR Hamburg mit dem SDR Stuttgart. Im Gegensatz zur Druckfassung wurde der Text des Manuskriptes an einigen Stellen gestrafft, was zu einem etwas verblüffenden Schluss führt. Die Produktion, mit Heinz Klevenow und Willy Maertens in den Hauptrollen hervorragend besetzt, gewinnt in der Inszenierung Fritz Schröder-Jahns: Er richtet den Akzent fast ausschließlich auf die Wirkung des gesprochenen Wortes und die Dramaturgie der Pause und erreicht so eine Intensität und Ausdruckskraft, die kaum zu überbieten ist. Das Zusammenspiel von Klevenow als Präsident Markus und Maertens, dem Intendanten des Thalia-Theaters, in der Rolle des Ugarow bildet in künstlerischer Sicht den Höhepunkt dieser Hörspielinszenierung. So skurril und wunderlich die beiden Charaktere erscheinen, gewinnen sie durch ihre beschwingte Heiterkeit und liebenswürdige Menschlichkeit die Sympathie der Hörer. Fred von Hoerschelmann (19011976) war bereits in der Weimarer Republik einer der Hörspiel-Pioniere. In den 1950er- und 1960er-Jahren prägte er die Blütezeit dieser Kunstform maßgeblich mit. Hörspiele wie Die verschlossene Tür (1952) und Das Schiff Esperanza (1953) erlangten international großen Erfolg und begründeten Hoerschelmanns Ruf als Meister der Hörspieldramaturgie. Mit seinem 1950 erschienen Buch Die Stadt Tondi (1950) machte er sich als erfindungsreicher Erzähler mit einem Scharfblick für menschliche Abgründe einen Namen.

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