

GEO Epoche PANORAMA Deutschland zur Kaiserzeit, Fachbücher von Gruner + Jahr
16,50 €
Inhaltsverzeichnis Prolog: Das festgehaltene Licht Die Erfindung der Fotografie und ihre rasche technische Verbesserung machen im Kaiserreich bis dahin Ungesehenes möglich: das Porträt einer Gesellschaft in zahllosen Einzelaufnahmen Weltgewandt - und provinziell Nach Jahrhunderten der Kleinstaaterei schließen sich die deutschen Fürsten 1871 zusammen, gründen das Deutsche Reich und rufen Preußens König Wilhelm I. zum Kaiser aus. Doch der neue Staat ist von Widersprüchen zerrissen: Zwar wird das Reich schnell zu einer modernen Industrienation, gleichzeitig leben große Teile der Landbevölkerung immer noch kaum anders als ihre Ahnen. Die Regierung schafft vorbildliche Sozialgesetze, verfolgt aber unnachgiebig die Arbeiterbewegung. Und das deutsche Parlament wird nach einem fortschrittlichen Wahlrecht bestimmt, doch in Wirklichkeit herrschen nach wie vor die traditionellen Gewalten: Monarchen, Adelige und Militärs Alltag: Eine Zeit gerät aus den Fugen Beschleunigung prägt den Alltag der Deutschen im Kaiserreich. Immer schneller scheint das Leben zu werden - vor allem in den rasch wachsenden Städten Wege in eine neue Ära Früher fuhren Kutschen, nun donnern Züge und Autos über Schienen und Straßen, über Stahlbrücken und durch Tunnel. Das Deutsche Reich verändert sich: Städte wachsen, riesige Kaufhäuser werden eröffnet und Fabriken entstehen, in denen Tausende Arbeiter im Takt der Motoren schuften. Reise- und Transportzeiten nehmen ab, seit die Bahn fast jeden Winkel des Reichs erreicht. Der Geschwindigkeitsrausch wird erst von Dampfmaschinen, dann von Elektromotoren angetrieben. Die elektrische Energie erobert nach und nach fast alle Lebensbereiche - mit Glühlampen, Straßenbahnen und Haushaltsgeräten, hergestellt von deutschen Elektrokonzernen, den größten ihrer Zeit Das Risiko der Moderne Die Industrielle Revolution verändert Deutschland von Grund auf: Das um 1850 noch behäbige Agrarland wird binnen Jahrzehnten zu einer hochmodernen Wirtschaftsmacht - mit allen Konsequenzen Die Autorität der Pickelhaube Das Deutsche Reich ist eine moderne Nation: Hier gibt es die wohl fortschrittlichste Sozialversicherung der Welt und ein selbstbewusstes, ökonomisch erfolgreiches Bürgertum. Die straff organisierte SPD wächst zur größten parlamentarischen Kraft heran und ist ein Vorbild für die sozialistischen Arbeiterparteien in anderen Staaten. Doch gleichzeitig ist die Hohenzollernmonarchie auch das Land der Obrigkeitshörigkeit, in dem der uniformierte Pickelhaubenträger die absolute Autorität verkörpert - und der Untertan stets Folge zu leisten hat Die Angst vor dem Absturz Mit dem ökonomischen Boom der Gründerzeit macht sich Zuversicht in Deutschland breit. Doch die schwindet mit den ersten Wirtschaftskrisen - und weicht einer unruhigen, zukunftsängstlichen Stimmung Die Sucht nach Weltgeltung Das Deutsche Reich ist die stärkste Militärmacht des Kontinents. Doch seinem Gründer Otto von Bismarck scheint sie gefährdet: wegen der Revanchebestrebungen des 1871 besiegten Gegners Frankreich und der Lage Deutschlands im Herzen Europas. Und so schmiedet der erste Reichskanzler ein Bündnissystem, mit dem eine Allianz potenzieller Feinde verhindert werden soll. Wilhelm II. hingegen, der 1888 Kaiser wird, will Herrscher eines Weltreichs sein. Seine Aufrüstung von Heer und Flotte brüskiert das Ausland - und bringt so zustande, was Bismarck stets hatte vermeiden wollen: eine überlegene Koalition gegen das Kaiserreich Der Weg vom Krieg zum Krieg Die großspurige Weltmachtsrhetorik sowie die äußerst ungeschickte Außenpolitik der Regierung unter Wilhelm II. isolieren das Kaiserreich. Nur mehr Österreich-Ungarn ist ein verlässlicher Alliierter. Als Wien 1914 nach dem Attentat auf den habsburgischen Thronfolger in Sarajevo gegen Serbien in den Krieg zieht, machen andere europäische Großmächte gemeinsam gegen die beiden Verbündeten mobil Chronik: Deutsches Kaiserreich Der erste Staat.
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