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The Messenger

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»Ich habe mich immer dafür interessiert, Werke so zusammenzustellen, wie man es nicht erwartet, weil ich das Gefühl habe, dass Stücke – selbst Stücke verschiedener Komponisten – ein besonderes Licht aufeinander werfen.« – Hélène Grimaud Neun und zehn Jahre liegen die einzigen Mozart-Aufnahmen der Pianistin Hélène Grimaud zurück. Als habe es in ihrem facettenreichen Schaffen für den Salzburger Komponisten keinen Platz gegeben. Und tatsächlich, erklärt Grimaud, habe sie die »Leichtigkeit des Seins«, mit der sie Mozarts Klavierwerk verband, früher unbefriedigt zurückgelassen. Nun jedoch erscheint The Messenger, Mozart geht hier durch die Interpretin in ein pianistisches Zwiegespräch mit einem Komponisten unserer Zeit, mit dem Ukrainer Valentin Silvestrov. Wiederum legt Grimaud ein Konzeptalbum vor. Die Aufnahme – eingespielt mit der Camerata Salzburg – entstand Anfang des Jahres an einem Ort, an dem Mozart selbst gewirkt hat, in der Großen Universitätsaula in Salzburg. Zu hören sind Mozarts unvollendete Fantasie KV 397, das berühmte Klavierkonzert KV 466 und seine Fantasie KV 475. Die Stücke erklingen auf The Messenger in der Reihenfolge ihrer Komposition, wobei sich die strukturelle und dramatische Komplexität von einem zu anderen steigert. Und noch etwas zeichnet sie aus, sie gehören zu den wenigen Werken in Mozarts umfangreichem Œuvre, die in Moll stehen. Mozarts Konfrontation mit Schicksal und Vorsehung bedeute dieses Tongeschlecht, sagt Grimaud und stellt fest, dass Mozart mehr ist als apollinisches Idiom: »Ich habe viele Jahre der inneren Entwicklung gebraucht, um das ganze Ausmaß der drängenden, unberechenbaren Turbulenzen zu erkennen, die die transzendentale Schönheit unterspülen.« In The Messenger – 1996, das für diese Aufnahme sowohl in der Fassung für Streichorchester und Klavier als auch in der für Klaviersolo eingespielt wurde, werden Mozart’sche Motive frei assoziiert. Es stellt wie ein Bote eine Verbindung her zwischen der Welt, die einst existierte und der Gegenwart. Das zutiefst traurige Stück schrieb Silvestrov in Gedenken an seine verstorbene Frau Larissa Bondarenko; in Grimauds langsamem Spiel ist es, als würde sie den sich sehnenden Erinnerungen Silvestrovs nachlauschen. Grimaud hat außerdem Silvestrovs Two Dialogues with Postscript aufgenommen. In zurückhaltend weicher Intensität interpretiert sie dieses Werk aus dem Jahr 2001, in dem Schubert und Wagner anklingen. Silvestrov selbst verstand sich als Komponist als »ein Dämpfer auf dem Klavier«, als ein Filter, der aus der bereits existierenden Musik etwas aufgreift und transformiert. So versteht auch Hélène Grimaud ihre Rolle als Interpretin am Klavier. Sie sieht sich als »Medium, als Mittler zwischen Komponist und Hörer«. Mit diesem Album aber denkt sie zugleich über sich als Künstlerin nach und über das, was sich wandelt. Während Silvestrov Vergangenes im Heute bewahrt, sagt Grimaud, lässt Mozart Zukunft erahnen. Auf The Messenger spielt sie Musik, die eine Möglichkeit des Lebens erfasst: die zur Veränderung.

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